Archiv der Kategorie: anika

Maeve Binchy – Circle Of Friends

Schnulz muss auch mal sein. Besonders, wenn man schnupfend im Bett liegt, hilft das sehr gut gegen Depressionen vom Löcher-in-die-Luft-starren.

Ein Buch, das mit „The kitchen was full of the smells of baking.“  beginnt, kann dafür nur perfekt sein. „Circle of friends“ nimmt einen mit in eine altmodischere Zeit, in der Mädchen noch selten Hosen tragen, es zum afternoon immer eine große Teetafel gibt und die Eltern die Töchter vor dem großen Ball mit Tränchen in den Augen verabschieden.

Es geht um zwei Mädchen, die, aufgewachsen auf dem Land – die eine im Kloster, die andere von Gluckeneltern – beste Freundinnen werden und ihre Lebensphasen auch als Freundinnen durchleben. Als sie später nach Dublin gehen, um zu studieren, lernen sie noch ein paar Freunde kennen, um die sich alles dreht. Wer kommt schlussendlich mit wem zusammen? Wird die große Benny tatsächlich den Uni-Star Jack abkriegen, obwohl sie so groß ist und nicht feminin vor sich hin dümmelt, sondern großartige Witze reißt und mit ihrer Schlagfertigkeit so manches Klischee zertrampelt.
Belanglos? Vielleicht. Aber wahnsinnig unterhaltsam, warm und spannend geschrieben.

Fazit:
Auch, wenn ich den Vornamen der Autorin wahrscheinlich nie richtig aussprechen können werde – ein schnulzig-schönes Buch hat sie da geschrieben. Für schnupfige Herbsttage genau richtig.

(AL)

Englischer Harem – Anthony McCarten


Auch wieder so ein Buch, das mir Schlaf, Vorlesungsaufmerksamkeit und viele Stunden geraubt hat, die ich eigentlich hätte arbeitsreicher verbringen müssen. Erst einmal angefangen, sträubt sich das Buch regelrecht, wieder zugeschlagen zu werden. Und ist man erst einmal drin in der Geschichte von Anthony McCarten (Ganz oder gar nicht), findet einen die Wirklichkeit so schnell nicht mehr.

Zunächst treibt einen das Ungewisse – was ist denn nun mit dem englischen Harem, wie kann so eine Ehe mit mehr als zwei Frauen funktionieren und überhaupt. Aber schlussendlich ist die Auflösung dessen nebensächlich, viel wichtiger sind die Geschichten drumherum um Liebe, Füereinanderdasein, Familienkonzepte und rassistische Exfreunde, latent rassistische Einstellungen, und wirklich berührende Geschichten, die einem die Tränen in die Augen treibt – vor Wut.

Anthony McCarten hat einen wunderbaren Erzählstl, und verfolgt fast jede auftauchende Person noch einmal einzeln. Wie als ob der Erzähler mal dieser, mal jener Person ein bisschen hinterherläuft. So webt sich ein immer enger werdendes Netz um das Geschehen und die LeserInnen gleich mit ein. Die Spannung hält bis zum Schluss und macht aus dem intelligenten Roman ein wirklich echt echt echt tolles Lesevergüngen.

(A.L.)

lachpröbchen

„Wenn der Hund gerade ganz schnell ganz weit wegrennt, weil es etwas Lustiges zum Jagen gibt, dann rufen wir seinen Namen, bis er glaubt, er heißt „Lauf gaaaanz schnell, gaaaaanz weit weg!“.

-> weiterlesen über nichthundemenschen, hunde und kirsten von kolja: http://litcolony.de/wohnzimmer/kolumne/308

Kirsten Fuchs in einer ihrer wunderbar lesenswerten Kolumnen für litCOLONY.de

(a.l.)
___
foto: anika lindtner

Schlank durch Nudelholz

Was man nicht alles durch Unilektüre lernt.
Heute: Tipps aus den 20er Jahren
->So nudelrolle ich mich in mein Abendkleid:


aus:
Becoming modern: Young Woman and the Reconstruction of Womanhood in the 1920s;
Birgitte Søland, 1959

___________
wer ein bild von sich selbst in den kommentaren verlinkt, wie man während der nudelholzmassage noch unverkrampfter lächeln kann als diese dame auf dem bild, bekommt eine großartige würdevolle erwähnung hier.

rich children

„She experienced the same delight as a rich man’s children do when escaping from their expensive toys into a shed full of old junk, where it is up to them to make discoveries and retrieve things from the dust and oblivion. It was as if the very cobwebs in the corners, the tattered paper on the walls, lent the place a restful, carefree air.“
(‚Money‘, Victoria Benedictsson, p. 97)

___
So langsam komme ich anscheinend in das Alter, in dem man die Bücher, die man lesen muss auch wirklich mag. Nett sowas.