Darum – Daniel Glattauer

Endlich, endlich fertig mit einem Buch, von dem ich mir viel versprach. Ich sollte enttäuscht werden.

Ich nahm mir „Darum“ aus dem Buchladen mit, weil ich total begeistert von Daniel Glattauers „Gut gegen Nordwind“ war und mir dachte: „Na, wenn das so gut war, kann dieses Buch hier ja nicht verkehrt sein.“

Ein Journalist begeht einen Mord, aber keiner will ihm glauben. Seine Journalistenfreunde sind genauso entsetzt wie ein breites Publikum außerhalb der Gefängnismauern, hinter die Jan Haigerer dann doch erstmal gesteckt wird.
Er hat einen ihm völlig unbekannten einfach so in einem Lokal erschossen. Doch als angesehener Journalist und Gerichtsreporter mag ihm das so recht keiner abkaufen. Der Prozess beginnt, Haigerer fühlt sich immer wohler hinter den Gefängnismauern und will für den Mord büßen, der Prozess jedoch macht ihm gesundheitlich zu schaffen; die hübsche Staatsanwältin hat ihm den Kopf verdreht.

Das überraschende Ende ist wieder einmal gelungen, wie ich finde, doch die Geschichte an sich ist ziemlich anstrengend und nervig. Anfangs hatte ich beim Lesen das Gefühl, der Autor lobt sich dauernd selbst, wenn er Floskeln, die Haigerer in seinem Journalistendeutsch nie verwenden würde, hervorbringt.  So tauchen Sätze wie: Das würde nur in einem schlechten Kriminalroman stehen, desöfteren in abgewandelter Form auf und machen die Geschichte meiner Meinung nach unsympatisch und unglaubwürdig. Mit Jan Haigerer konnte ich mich auch nicht identifizieren, ich fand ihn ebenso unsympatisch und obwohl das Endean sich gut war,  habe ich kein Mitgefühl für ihn empfunden. Über den Schluss an sich könnte man hingegen in Diskussionen über Recht und Unrecht ausbrechen. Das wäre was feines für den Deutschunterricht.

7 Gedanken zu „Darum – Daniel Glattauer

  1. F sagt:

    bei john katzenbachbin ich ja nach „der patient“ auch nur noch enttäuscht worden.

  2. Anj sagt:

    Ist ja schade, dass das Buch so ganz anders und so viel schlechter ist. Kann man sich nach „gut gegen Nordwind“ und „Alle 7 Wellen“ gar nicht vorstellen.
    Und bei John Katzenbach ist es ähnlich? Ob die Autoren all ihre positive Energie bei einem Buch verpulvern?
    Ich lese ja gerade „In tiefer Trauer“ von Dennis Lehane und das ist auch gaaaaanz anders als „Shutter Island“. Aber mehr dazu in einem separaten Eintrag :-)

  3. Kassiopaia sagt:

    Ja, das verstehe ich auch nicht, warum es manche Autoren nicht schaffen, auf dem gleichen Level zu schreiben wie bei ihrem Bestseller. Aber wenn „Alle sieben Wellen“ wiederum gut ist, dann stimmt mich das ja ein bisschen versöhnlich.

  4. Anj sagt:

    Ja, das ist genauso gut wie „Gut gegen Nordwind“; keine Änderungen im Stil oder so. Auf jeden Fall auch sehr, sehr empfehlenswert.

  5. ali sagt:

    Dennoch sollte man beachten, dass „Gut gegen Nordwind“ mit einer ganz anderen Thematik umgeht als „Darum“. Das eine ist nunmal mehr oder weniger eine Liebesgeschichte, das andere ein Kriminalroman.
    Ich für meinen Teil finde es gut, wenn ein Schrifsteller sich nicht nur auf ein einziges Genre beschränkt! Die Idee, einen Krimi von hinten „aufzurollen“ ist außerdem mal etwas Anderes! :)

  6. Kassiopaia sagt:

    Ich finde es ja auch super, wenn ein Autor nicht ständig im selben Genre rumgeistert, jedoch war ich hier von der Geschichte bzw. der Erzählweise nicht angetan. Und das widerum finde ich schade.

  7. […] von Daniel Glattauer habe ich gestern fertig gelesen. Desweiteren über den Roman finden Sie unter: https://buecherknabbern.wordpress.com/2010/01/02/darum-daniel-glattauer/ Meiner Meinung nach ist dieser Roman auch sprachlich und thematisch so gut wie die anderen Romane […]

Hinterlasse einen Kommentar