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Englischer Harem – Anthony McCarten


Auch wieder so ein Buch, das mir Schlaf, Vorlesungsaufmerksamkeit und viele Stunden geraubt hat, die ich eigentlich hätte arbeitsreicher verbringen müssen. Erst einmal angefangen, sträubt sich das Buch regelrecht, wieder zugeschlagen zu werden. Und ist man erst einmal drin in der Geschichte von Anthony McCarten (Ganz oder gar nicht), findet einen die Wirklichkeit so schnell nicht mehr.

Zunächst treibt einen das Ungewisse – was ist denn nun mit dem englischen Harem, wie kann so eine Ehe mit mehr als zwei Frauen funktionieren und überhaupt. Aber schlussendlich ist die Auflösung dessen nebensächlich, viel wichtiger sind die Geschichten drumherum um Liebe, Füereinanderdasein, Familienkonzepte und rassistische Exfreunde, latent rassistische Einstellungen, und wirklich berührende Geschichten, die einem die Tränen in die Augen treibt – vor Wut.

Anthony McCarten hat einen wunderbaren Erzählstl, und verfolgt fast jede auftauchende Person noch einmal einzeln. Wie als ob der Erzähler mal dieser, mal jener Person ein bisschen hinterherläuft. So webt sich ein immer enger werdendes Netz um das Geschehen und die LeserInnen gleich mit ein. Die Spannung hält bis zum Schluss und macht aus dem intelligenten Roman ein wirklich echt echt echt tolles Lesevergüngen.

(A.L.)