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Narziß und Goldmund – Hermann Hesse

Dieses kleine, betagte Büchlein stand lange ungeachtet ganz hinten in meinem Bücherschrank. In Ermangelung an frischem Material griff ich also zu diesem Klassiker. Und es war gar nicht schlimm.

„Narziß und Goldmund“ behandelt die Freundschaft und Gegensätzlichkeit der beiden Titelhelden. Die beiden lernen sich zu Beginn der Geschichte in einem Kloster kennen. Dort ist Narziß Novize und wegen seiner Klugheit schon junger Lehrer und Goldmund kommt auf Wunsch des Vaters in das Kloster. Am Anfang dachte ich, dass die beiden da eine unkeusche Beziehung eingehen würden. So voll Liebe und Zärtlichkeit waren ihre Gespräche und Goldmund verehrte Narziß aufs Äußerste. Er wollte genauso klug und gelehrt werden wie er.

Allerdings lernt er dann außerhalb des Klosters in einer Nacht- und Nebelaktion ein Mädchen kennen und schon sind seine Sinne verknotet. Nur bei Männern zu leben, das kann er nicht mehr. So geht Goldmund also auf Wanderschaft, liebt jede Frau, die bei Drei nicht auf einem Baum ist (und das ist nicht untertrieben!) und gibt sich der Sinnlichkeit und Kunst hin. Jahrelang ist er auf Wanderschaft, doch vergisst er Narziß dabei nie. Irgendwann, als älterer Mann kehrt er auch wieder zu ihm zurück.

Wie man sich vielleicht denken kann, ist es eine Geschichte um Gegensätze. So verschieden die beiden Protagonisten sind, so sehr brauchen sie doch einander und die Sichtweisen des anderen.

Es hat mich sehr an den Deutschunterricht erinnert und ich wollte ständig irgendwelche Analysen und Interpretationen schreiben. Das liegt wahrscheinlich an der Handlung und den vielen Gesprächen über den Sinn von Geist und Kunst. Am Ende vielleicht ein bisschen zu viel Gespräch, doch insgesamt gut. Also keine Angst vor Klassikern!